Die Strategic Decisions Group (SDG) wurde hinzugezogen, um einen strukturierten Ansatz für die Entscheidungsfindung zu erstellen und somit die beste Handlungsalternative zu ermitteln. SDG erstellte, unter Berücksichtigung der Kennzahlen der laufenden Produktion, der aktuellen und potenziellen zukünftigen Nachfrage sowie der Kapazität von einzelnen Anlagen, ein Wahrscheinlichkeitsmodell, um die zukünftige Kapazitätsnachfrage vorherzusagen. Dabei berücksichtigte das Modell alle Quellen von Unsicherheiten.
Situationsanalyse
Ein Lohnhersteller von Pharmawirkstoffen (APIs) und -zwischenprodukten stellte seine bisherige Kapazitätsinvestitionsstrategie aufgrund einer allgemein steigenden Nachfrage nach Verwendung seiner Anlagen in Frage. Tatsächlich hatte das Unternehmen kürzlich einen neuen Vertrag für die Produktion eines Produkts mit großem Marktpotential abgeschlossen, das sich zum damaligen Zeitpunkt noch in der Phase III der klinischen Entwicklung befand. Dieser Vertrag würde den Druck auf die vorhandene Kapazität weiter erhöhen und könnte sogar zur Absetzung anderer Produkte führen.
Um den neuen Vertrag erfüllen zu können, zog die Geschäftsleitung eine bedeutende Kapazitätserweiterung der Mehrprodukt- / Mehrzweckanlagen in Erwägung, die die Gefahr abwenden sollte, auf zukünftige neue Geschäftschancen wegen mangelnder Kapazität verzichten zu müssen. Mögliche Investitionsalternativen waren: der Umbau bestehender Anlagen, der Bau neuer Einrichtungen oder der Zukauf von Produktionskapazitäten. Diese Investitionsentscheidung wurde jedoch erschwert durch:
- die Unsicherheit im Hinblick auf zukünftige Nachfrage, sowohl für das bestehende Portfolio als auch für mögliche neue Produkte
- Unterschiedliche Wachstumserwartungen sowohl bei der Exklusivsynthese für Einzelkunden, als auch bei Produkten für eine Vielzahl an Kunden
- Die Kapazitätsauslastung musste für drei verschiedene Produktionsmaßstäbe betrachtet werden.
Der COO des Unternehmens musste eine Lösung finden: Welche Vorgehensweise würde am meisten Sinn machen, um bei Bedarf eine schnelle Skalierung der Produktion zu ermöglichen, und gleichzeitig die Unsicherheit im Hinblick auf die zukünftige Nachfrage zu bewältigen?
Feststellung und Lösungen
Die Strategic Decisions Group (SDG) wurde hinzugezogen, um einen strukturierten Ansatz für die Entscheidungsfindung zu erstellen und somit die beste Handlungsalternative zu ermitteln.
Zunächst steckte SDG die Voraussetzungen für die Entscheidung ab, indem sie eine Maßeinheit für Kapazität für die Mehrzweckanlagen definierte, mit der die aktuelle Auslastung mit wechselnder Produktion beschrieben und eine langfristige Produktionsplanung ermöglicht werden konnten. Durch die Definition dieser Kapazitätseinheit konnten wir Klarheit für die strategische Kapazitätsplanung des Unternehmens liefern, indem wir die aktuelle Produktion präzise beschrieben. So konnte das Unternehmen seine Hauptquellen der Rentabilität ermitteln, indem es den Beitrag jedes Produkts pro Einheit der genutzten Kapazität bewertete.
Dann betrachtete SDG die Quellen für Unsicherheit mit Hinblick auf die mögliche Auslastung in den kommenden Jahren genauer – dabei wurden sowohl das Maß an Unsicherheit beim Geschäft mit bestehenden Portfolioprodukten als auch zusätzliche Unsicherheiten analysiert, die sich durch Nachfrage nach neuen Produkten ergeben würden.
SDG erstellte, unter Berücksichtigung der Kennzahlen der laufenden Produktion, der aktuellen und potenziellen zukünftigen Nachfrage sowie der Kapazität von einzelnen Anlagen, ein Wahrscheinlichkeitsmodell, um die zukünftige Kapazitätsnachfrage vorherzusagen. Dabei berücksichtigte das Modell alle Quellen von Unsicherheiten. Daraufhin untersuchte das Team das Risikoprofil der erwarteten Kapazitätsauslastung für die nächsten Jahre, um zu bewerten, ob die Kapazität erhöht werden sollte oder nicht.
Ergebnisse und Auswirkungen
SDG stellte letztlich fest, dass es nicht genug Nachfrage für eine sofortige Kapazitätserweiterung gab – die vorgesehene neue Produktionsanlage hatte eine wahrscheinlichkeitsgewichtete Auslastung von nur 20 Prozent und die Wahrscheinlichkeit für Vollauslastung lag lediglich bei acht Prozent.
Wir entwickelten ein Bewertungsschema und Dashboard, die potenzielle Auslöser für eine Entscheidung zur Kapazitätserweiterung in Abhängigkeit zur erwarteten Geschäftslage melden würden. Diese Information ermöglicht es dem Lohnhersteller zukünftig, fundierte Entscheidungen treffen zu können. Mithilfe dieser Tools führte das Unternehmen einen Prozess ein, der die Entscheidung über eine Kapazitätserhöhung in der Zukunft regelmäßig prüfen lässt. Dieses geschieht nun im Unternehmen mit einem wesentlich besseren Verständnis für die Unsicherheiten.
Zudem halfen wir dem Hersteller dabei, kleine Investitionen zu identifizieren, die die Vorlaufzeit zur Fertigstellung von Kapazitäten verringert. Dadurch wird die Flexibilität erhöht, auf sich verändernde Kundenanforderungen und neue Geschäftsmöglichkeiten schnell zu reagieren.
Des Weiteren führte das Unternehmen ein stufenweises Vorgehen für die Kapazitätserweiterung ein, mit geringen Investitionen zur Prozessverbesserung, die zuerst getätigt werden sollen, wenn zusätzliche Kapazität erforderlich ist.
Schlussendlich lieferten wir dem Unternehmen mit diesem strukturierten Ansatz ein Forum, um unterschiedliche Standpunkte aufzuarbeiten. Dadurch befindet sich das Unternehmen in Zukunft in einer besseren Position, um Veränderungen und Herausforderungen zu bewältigen.