Situationsanalyse
Die Verantwortliche für die Strategie eines Biotechnologieunternehmens suchte nach einer Lösung, um die Risiken eines Entwicklungsprograms seiner Immuno-Onkologie-Plattform zu bewerten. Während zwei Krebstherapien bereits erfolgreich auf den Weg in die klinische Phase gebracht worden waren, blieben einige Fragen zum dritten Entwicklungsprogramm offen. Die Meinungsverschiedenheiten in der Einschätzung der offenen Fragen entfachte eine heftige Debatte in der Geschäftsführung, wodurch der laufende Entwicklungsprozess stockte und eine vorzeitige Beendigung des Programms drohte.
Im Speziellen zweifelten Mitglieder der Geschäftsführung an dem Differenzierungspotential der Krebstherapie gegenüber anderen zukünftigen Therapien, denn zum Zeitpunkt der Entscheidungsfindung, waren bereits mehrere Projekte der Konkurrenz mit dem gleichen Zielmolekül bekannt. Darüber hinaus bestanden weitere kommerzielle und technische Unsicherheiten z.B. über die Größe der Patientenzielgruppe, Veränderungen des Therapiestandards und über die Ursächlichkeit bereits fehlgeschlagener Therapieversuche bei diesem Zielmolekül. Die Einschätzung dieser Risiken würde maßgeblich die interne Entscheidung formen.
Erkenntnisse und Lösung
Die Leiterin Strategie suchte die Hilfe des SDG-Teams, um anhand verfügbarer Informationen das Potential der Plattformtechnologie bei dem Zielmolekül objektiv zu evaluieren. In enger Zusammenarbeit erstellte das SDG-Team eine Bewertungsstruktur unter Einbezug aller relevanten Unsicherheiten. Dabei wurden im Detail Kriterien identifiziert und Bewertungsskalen entworfen, die als Basis für die Evaluierung der verschiedenen Entwicklungsoptionen dienten.
Unter Nutzung dieser Bewertungsstruktur, analysierte das SDG-Team erst die bereits fehlgeschlagenen und auch die noch in der Entwicklung befindlichen Therapieprogramme der Wettbewerber. Ebenfalls wurden in kürzester Zeit die relevanten Tumorindikationen identifiziert und auf die erfolgversprechendsten eingegrenzt. Diese Bewertung zusammen mit der vorangegangenen Wettbewerbs- und Risikobewertung ermöglichte es den betriebsinternen Experten sich für eine kleine Auswahl von Tumorindikationen zu entscheiden, um diese einer detaillierteren Analyse zu unterziehen. Hierbei wurden unter anderem das Potential des Programms hinsichtlich des Einstiegs in die Therapielinie und des Expansionspotentials aber auch die Kombinierbarkeit mit anderen Therapien berücksichtigt, um die besten Entwicklungsoptionen zu identifizieren. Ebenfalls wurde die mögliche Entwicklung des zukünftigen Therapiestandards in die Analyse miteinbezogen, um das therapeutische Differenzierungspotential in den Entwicklungsoptionen einzuschätzen.
Ergebnisse und Auswirkungen
Die Kombination aus Bewertungsstruktur und Identifizierung der möglichen therapeutischen Nischen ermöglichte eine zügige und vor allem transparente Bewertung der Handlungsoptionen unter Berücksichtigung der Entwicklungsrisiken und des kommerziellen Potentials mit Hinblick auf Marktgröße und Differenzierungspotential. Dadurch konnte die Leiterin Strategie die Erkenntnisse zur Wertschaffung und zum Risiko der Geschäftsführung strukturiert darlegen, die auf Basis dieser Analyse ihr drittes Entwicklungsprogramm im Konsens weiterentwickeln wollte.